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Die Aussprache des LateinDie Singmethode der Editio Vaticana basiert auf der römischen Aussprache des Latein. Die Römer haben ihr Alphabet ungefähr sechs Jahrhunderte vor Christus von den Etruskern übernommen. Ursprünglich waren es 22 Buchstaben, die sie verwendeten: a, b, c, d, e, f, g, h, i, k, l, m, n, o, p, q, r, s, t, u, x, z. Darunter waren Selbstlaute (Vokale): a, e, i, o, u. Die übrigen anderen waren Mitlaute (Konsonanten). Später kamen j und y hinzu als Varianten des Selbstlautes i. Eine Ausnahme bildet das Wort Allelúia in dem die Silbentrennung Al-le-lú-ia und nicht Al-le-lú-i-a lautet. Die deutsche Schreibweise des Wortes Alleluja (mit j statt i) hat bis vor kurzem diesem Sachverhalt Rechnung getragen. Der Buchstabe y wurde später für die griechischen Worte eingeführt, in denen y anstelle des i vorkommt, um der griechischen Schreibweise Rechnung zu tragen. Beispiel: Dionysius (griechisch Dionysos = Gott des Weines). Ein Relikt aus der urchristlichen Zeit ist uns hierfür unverändert überliefert: Kyrie eléison, das wortwörtlich Eingang in die römische Liturgie fand und nicht übersetzt wurde. Sowohl j als auch y werden ausnahmslos wie i ausgesprochen. Es wird besonders darauf hingewiesen, daß die Aussprache des y zwar ein etwas dunkleres i, keineswegs aber ü sein soll. Kyrie eléison zum Beispiel soll besser Kiriä eläison und keineswegs Küriä eläison ausgesprochen werden. Der Buchstabe k existiert nur im Wort kalendae (der erste Tag eines Monats). Der Buchstabe h wird aspiriert. Im Wort mihi zum Beispiel wird h wie im deutschen Wort hier ausgesprochen. Die Verbindung ch wird aber wie k ausgesprochen (Christus=Kristus). Die Doppellaute ae und oe werden wie e ausgesprochen. Sollen sie getrennt ausgesprochen werden, so wird der Buchstabe e wie ë ausgeschrieben: aëris, poëta. Die Kombinationen ei, eu und ie werden immer als zwei selbständige Silben ausgesprochen: e-i, e-u, i-e. Die Kombinationen c+e (i) und g+e (i) werden tsche, tschi und dsche, dschi ausgesprochen. Paradebeispiele dazu sind die zwei allbekannten Namen Caesar und Cicero, welche im römischen Latein der katholischen Kirche immer Tschesar und Tschitschero ausgesprochen werden müssen. Agere soll adschärä und Virginis wirdschinis ausgesprochen werden. Ein oft gemachter Fehler wird bei der Aussprache des Wortes "Regina" beobachtet, da dieses Wort bei uns als Name verwendet wird. Die Kombination gi soll auch hier wie im italienischen Namen Luigi ausgesprochen werden. Die Kombinationen xc+e und xc+i werden kstsche und kstschi ausgesprochen. Beispiele: excelsis soll äkstschälsis und excito äkstschito ausgesprochen werden. Die Kombinationen cc+e und cc+i werden ktsche und ktschi ausgesprochen. Beispiele: ecce wird äktsche und accipite aktschipite ausgesprochen. Die Konsonantenverbindung gn ist buchstäblich so auszusprechen. Als Beispiel gilt die Aussprache des im deutschsprachigen Raum bekannten Namens Magnus (vgl. Albertus Magnus). Die Aussprache nach dem französischen Wort agneau oder dem spanischen niño ist zu vermeiden, weil diese Sprechweise einer historisch späteren sprachlichen Entwicklung dieser jeweiligen Völker zuzurechnen ist. Die Konsonantenverbindung ti vor einem Selbstlaut wird "zi" ausgesprochen. Das Wort Justitia wird wie unser Begriff dafür (die Justiz) ausgesprochen. Dieselbe Verbindung wird aber nach den Mitlauten s, t und x buchstabengetreu wiedergegeben. Beispiele: ostium, mixtio, Bruttius. Das Wort totius wird ausnahmsweise buchstabengetreu und nicht tozius ausgesprochen. Verdoppelte Mitlaute werden länger ausgesprochen: terra, missio. Für Beispiele zur Aussprache des Latein können Sie einige Videoclips hören. Falls Sie in einer Schola mitsingen möchten, so bekommen Sie dadurch eine kleine Hilfe. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei. |
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